von Paul Isermann-Wientges und Katrin Wientges
Ende Mai hatten wir eine Paddeltour nach Spiekeroog ausgeschrieben. Wind und Wetter vorbehalten, wie es bei dieser Strecke grundsätzlich üblich ist. Leider versprach die Vorhersage auf
verschiedenen Web- Seiten nicht das beste Wetter, wenig Sonnenschein, viele Wolken, Wind und ab Samstagabend zunehmende Regenschauer. Dadurch ließen sich leider einige entmutigen und sagten
kurzfristig ihre Teilnahme ab. Nur Claudia und Reinhard waren wild entschlossen zu paddeln und teilten uns das von der Autobahn bei Walsrode aus mit.
In Neuharlingersiel scheint die Sonne und es ist etwas windig aus Nordost. Die Boote an der Rampe beladen und dann den Wagen bei den Spiekerooggaragen abstellen. Kurz danach kommen auch Claudia
und Reinhard an. Auch zwei weitere Paddlergruppen machen sich startklar. Wir müssen derweil an der Rampe Platz für eine Fähre machen, die ihre breite Auffahrrampe für Wagen knirschend und
quietschend auf der Betonrampe ablegt. Nachdem die Fahrgäste von Bord sind wird die Fähre 10 Meter zurück verholt und dort vertäut. Jetzt können wir wieder bequem an der Betonrampe bei hohem
Wasserstand einsetzen.
Beim Verlassen des Hafens bekommen wir kabbelige Wellen von ca. ½ Meter Höhe schräg von vorn und müssen gegen den frischen Nordostwind an paddeln. Den ganzen Leitdamm entlang wird es eine etwas
holperige Paddelei. Erst auf dem überspülten Watt können sich nicht mehr so hohe Wellen aufbauen und wir kommen besser voran. Auch im Kabbelwasser an der Wattkante im Fahrwasser vor Spiekeroog
brechen sich die Wellen mit kleinen Schaumkronen aber die Insel bietet jetzt schon etwas Landschutz. Nur einige Segler und Motorboote sind unterwegs. Von dem alten Hafen ist nur noch die Buhne
geblieben. Die Dalben und die Holzkonstruktion des alten Anlegers sind abgerissen worden. Die Dünenbefestigung mit den großen Granitsteinen kommt in Sicht und wir paddeln auf das Ende der davor
aufgeschütteten Steinpackung zu und legen am Strand an. Einige Kajaks liegen schon vor den Dünen im Sand. Das Gesträuch, wo man sie festbinden konnte, ist von der See in Stürmen weggerissen
worden. Wir legen unsere Boote dazu und tragen unsere Sachen über den zweiten Dünenweg auf den Zeltplatz in das Texastal. Das bietet besseren Windschutz gegen den Nordostwind. Mit zwei Stunden
Paddelei haben wir für die Überfahrt länger gebraucht als üblich. Da es schon spät ist wandern wir in das Dorf Spiekeroog. In der Teestube „Teetied“ können wir gemütlich mit Blick nach draußen zu
Abend speisen. Danach lockt nicht mal mehr das „Laramie“ sondern nur noch der Schlafsack!
Samstagmorgen ist es leicht bewölkt und die Sonne macht sich rar. Dafür ist der Wind abgeflaut. Wir frühstücken gemütlich mit frischen Brötchen vom Zeltplatzkiosk. Da wir erst gegen 13.00 Uhr
starten wollen haben wir genügend Zeit und freuen uns über die jetzt scheinende Sonne. Viele Vögel überfliegen mit lautem Gezwitscher die angrenzenden Salzwiesen. Sie sind zum Teil beim Brüten.
Vor allem die Austernfischer sind sehr lautstark. Am Strand ziehen wir die Kajaks mit den Bootswagen zur Wasserkante und steigen bei auflaufendem Wasser ein. Die See ist fast glatt, nur ganz
kleine Wellen. Wir paddeln an dem Tonnenstrich entlang, da das Watt noch trocken gefallen ist. Drei große Windräder an Land dienen als Zielpunkt, damit wir von dem auflaufenden Wasser nicht
hinter den Leitdamm gedrückt werden, denn bei dem Festseezeichen setzt eine starke Querströmung über den Leitdamm ins Watt. Von einer ausfahrenden Spiekeroogfähre bekommen wir in der Hecksee
etwas höhere Schaukelwellen. Nur von dem Leitdamm sollte man sich dann fern halten, da die Fähre das Wasser vor sich weg zieht und man schnell auf den Steinen des Damms aufläuft. Jetzt kommt auch
die Sonne wieder durch und es wird warm. An der Rampe in Neuharlingersiel können wir wieder bequem aussteigen. Der matschige und glitschige untere Rampenteil ist schon wieder überflutet.
Das war eine kurze aber schöne Spiekeroogtour. Lasst euch nicht durch verschiedene Wettervorhersagen im Web vom Paddeln abschrecken!